…eine kleine “sportliche Sportgeschichte”….


Lehrstunde
Da freut man sich nun Wochen auf diesen einen Wettkampf,
noch dazu in seiner Heimatstadt,
Bekannte und Freunde haben sich 2 km vor dem Ziel postiert und dann das:……
Es ging so gut los an diesem 03.August 2013-
am Warnowtunnel in Rostock
zum 11.Hella- Halbmarathon.
Ich hatte genügend Zeit mich einzulaufen (45min vor Wettkampfbeginn!),
um beim Start um 20 Uhr gleich richtig loslegen zu können.
Zu meiner großen Freude fing es auch noch an zu regnen.
Cierpinski-Wetter ging mir sofort durch den Kopf !!
Wie 1976 in Montreal.
Es war gut zu hören,
wie viele Starter anfingen zu fluchen.
Denn ! Ich!.. liebe es im Regen zu laufen.
Vielleicht ein kleiner Vorteil!?
Ohne Wasser geht doch nichts und so nahm ich natürlich auch jeden Verpflegungspunkt wahr,
um wie immer reichlich zu trinken !
- Wohlgemerkt trinken und nicht wie verrückt in sich hineinschütten !
Die Hälfte der mir gut bekannten Strecke an der Warnow war schnell um und ich lag….sehr gut !
Alles deutete auf eine Endzeit von 1h:31min/ 1h:30min hin.
Es wäre das so sehnlichst gewünschte Siegerpodest in meiner Altersklasse gewesen.
Selbst 1:34 hätten an diesem Tag gereicht…
wäre ich nicht unvorsichtig geworden.
Ich fühlte mich so gut.
Bronzemedaille in Rostock ! Das wär’s doch !
So legte ich noch einen Zacken zu,
hängte mich an einen- auweia- bedeutend jüngeren, dynamischen Läufer.
Niemand überholte uns
und ich konnte- dank der soo vielen Glückshormone wunderbar mithalten,
schaute nicht zur Uhr,
denn ich wollte mich ja im Ziel von einem neuen Rekord überraschen lassen….
und war dabei viel,viel zu schnell.
Nun ja . Die Überraschung kam…
Bei Kilometer 16 war Schluss.
Wie Sabrina Mockenhaupt bei der diesjährigen WM in Moskau war für mich Feierabend.
Die Muskulatur übersäuert und fest.
Innerhalb weniger Augenblicke-aus der Traum.
Hab versucht zu kämpfen und doch verloren…
Naja. Meinen Glauben an neue, “besser laufende” Wettkämpfe natürlich nicht!
Teils ging ich, teils lief ich noch ein wenig bis zum 19.Kilometer,
wo man natürlich schon Ausschau nach mir hielt….
Die (ausnahmsweise mal) Bratwurst und Cola schmeckten trotzdem,
mein Sportfreund Micha Becker tröstete mich noch ein wenig
auf der Heimfahrt um Mitternacht zurück nach Waren und dann…..
3 Wochen später……
Sternstunde
24.08.2013, Berlin-Steglitz, wieder Halbmarathon.
Und diesmal….
Zweimal hintereinander die gleichen Fehler machen?
Nein !
An diesem Morgen konnte ich mich zügeln,
war nach 10 km “nur” 5 Sekunden besser
als beim damaligen Rekordlauf vor 2 Jahren auf der gleichen Strecke.
Trotzdem hielt ich mich noch etwas zurück.
Bloß nicht wieder zu schnell sein.
Das Wetter war prima,
nur der teilweise recht straffe Wind störte etwas wenn er von vorn kam.
Erst im letzten Drittel des Rennens wollte ich heute zur Attacke blasen,
an die absolute Grenze gehen.
Es sollte ab Kilometer 15 geschehen.
Wie von ganz allein wurde ich (noch) zügiger.
Es war, als schaltet der Körper wie ein Kraftwerk von Braun- auf Steinkohle um.
Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt tauchte hinter mir
- wie Phoenix aus der Asche-
der Läufer Abebe aus Äthiopien auf !!
Zumindest sah dieser Sportfreund für mich genauso aus wie
der zweifache Olympiasieger Abebe Bikila aus Afrika.
Er lief ein Tempo wie für mich gemacht !
Täve Schur hätte in diesem Moment bestimmt gesagt:
“Solange wie möglich am Hinterrad bleiben”.
Ja, ihn nicht ziehen lassen,
war jetzt meine Devise und die Friedenstaube auf meinem Trikot
trug mich gemeinsam mit Abebe bis auf die langgezogene Zielgerade-
einer tollen Zeit entgegen !
Mein etwas anderes Training + gute Ernährung haben sich wieder einmal ausgezahlt.
Naja, natürlich auch kombiniert mit “vernünftiger” Taktik und (neuer,besserer) Lebenseinstellung!
So konnte ich mich im Ziel über meine zweitbeste je gelaufene Halbmarathon-Zeit
(1h: 32min. 10sec) und Platz 12
bei 250 Startern in der AK 50 riesig freuen!
Außerdem sprang natürlich auch noch ein neuer
persönlicher Streckenrekord (2011= 1h:32min.58sec) heraus.
Ich bin gespannt, was die nächsten Jahre noch so möglich ist,
dann auch in Rostock….
Sport frei !
sagt Andreas Einsle